Hl. JOHANNA VON CHANTAL!
ORDENSGRÜNDERIN!
Stark wie der Tod ist die Liebe!
Eines Tages sprach die hl. Johanna tief bewegt die folgenden Worte, die sofort getreulich aufgezeichnet wurden.: „Liebe Töchter, die meisten Väter und Säulen unserer Kirche haben nicht den Märtyrertod erlitten. Was meint ihr wohl, warum?“ Nachdem jede ihre Meinung gesagt hatte, sprach die heilige Mutter: „Ich denke, es geschah, weil es noch ein anderes Martyrium gibt. Man nennt es das Martyrium der Liebe. In ihm erhält Gott das Leben seiner Diener und Dienerinnen, damit sie zu seiner Ehre arbeiten. Dadurch macht er sie dann zu Märtyrern und zu Bekennern zugleich.“ Sie fügte hinzu: „Ich weiß, daß die Töchter der Heimsuchung diesem Martyrium geweiht sind und daß jene von ihnen, wenn Gott will – die Glücklicheren, es durchleiden werden, die darum beten.“
Als aber eine Schwester fragt, worin denn dieses Martyrium bestehe, antwortetet sie: „Sagt ein volles Ja zum Willen Gottes, dann werdet ihr es erfahren. Denn die Gottesliebe dringt mit ihrem Schwert in die geheimsten und innersten Schichten unserer Seele ein und scheidet uns von unserem eigenen Selbst.“
Vergl. Lk. 2/35; „auch deine eigene Seele wird ein Schwert durchdringen, damit offenbar werden die Gedanken aus vielen Herzen.“
Hebr. 4/12; „Denn lebendig ist das Wort Gottes, wirksam und schärfer als jedes doppelt geschliffene Schwert; es dringt durch bis zur Trennung von Seele und Geist, von Gelenk und Mark, und ist Richter über Gedanken und Regungen des Herzens.“
„Eine Seele, die ich kenne, hat die Liebe so hart von allem, was ihr lieb war, geschieden, wie wenn der Schwertstreich eines Tyrannen ihren Geist vom Leib getrennt hätte.“
Wir merkten, daß sie von sich selbst sprach. Als aber eine andere Schwester fragte, wie lange dieses Martyrium dauere, da sagte sie: „Von dem Augenblick, in dem wir uns Gott rückhaltlos weihen, bis zum Ende des Lebens. Doch das gilt von den hochherzigen Menschen, die sich nichts vorbehalten und der Liebe treu bleiben. Denn über die Schwachen und alle, die nur wenig Liebe und Standhaftigkeit besitzen, will unser Herr das Martyrium nicht kommen lassen. Er läßt sie das Leben ihrer Mittelmäßigkeit führen, damit sie nicht von ihm abirren; denn er tut dem freien Willen niemals Gewalt an.“
Als sie schließlich mit der Frage bestürmt wurde, ob dieses Martyrium der Liebe dem leiblichen gleich sein könne, sagt sie: „Laßt uns nicht die Frage der Gleichwertigkeit untersuchen. Ich glaube allerdings, daß das eine nicht hinter dem anderen zurücksteht, weil, die Liebe stark ist wie der Tod.
Hld. 8/6; „Leg mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm! Denn stark wie der Tod ist die Liebe, die Leidenschaft hart wie die Unterwelt. Ihre Gluten sind Feuergluten, lodernde Blitze.“
Denn die Märtyrer der Liebe erleiden in dem Leben, das sie durchhalten müssen, tausendfach schwerere Schmerzen, als wenn sie tausend Leben hingeben müßten, um das Zeugnis des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe abzulegen.“
(Qu: LEKTIONAR, die Feier des Stundengebetes, Advent und Weihnachtszeit, Erste Jahresreihe)
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